Zeit schenken
Tanja Metz 16.01.2025

Freiwilligenarbeit bereichert nicht nur die Gesellschaft, sondern auch die Menschen, die sich engagieren. Andrea Marti ist eine von ihnen und erzählt hier von ihrem Engagement.
In unserer Gesellschaft gibt es glücklicherweise viele Menschen, die ihre Zeit schenken. Sie engagieren sich unentgeltlich für die Gemeinschaft, die Kultur, den Umweltschutz und vieles mehr. Dabei handeln sie mit grosser Überzeugung und viel Engagement. Manche suchen gezielt nach einer passenden Tätigkeit und finden beispielsweise über Plattformen wie benevol-jobs.ch ein Ehrenamt. Andere hingegen gelangen eher zufällig zu ihrem Engagement – oft durch Empfehlungen von Bekannten, Mitarbeitenden einer Kirche oder karitativen Einrichtungen.
So erging es auch Andrea Marti: «Eine gute Freundin hat mich gefragt, ob ich beim Abendcafé mithelfen möchte. Sie hatte früher in der Küche des AltersZentrums gearbeitet und kannte Brigitte Jost, die Leiterin des Restaurants, sehr gut. Da ich früher im Gastgewerbe tätig war, fand ich die Idee spannend, mich in diesem Bereich noch einmal einzubringen, und sagte zu», erzählt sie.
Unkompliziert Neues ausprobieren
Für Andrea Marti war es eine Gelegenheit, ihrer beruflichen Leidenschaft wieder nachzugehen. Wenn im Sommer beim Abendcafé die Bewohnerinnen und Bewohner des St. Martin gemeinsam mit Gästen der Musik lauschen, ist Frau Marti im Service aktiv. «Meistens gibt es ein kleines Abendessen, etwa Wurst und Brot. Das wird von den Bewohnenden geschätzt. Sie können eine unbeschwerte Zeit geniessen. Manchmal wird sogar getanzt. Wir im Service kümmern uns darum, dass alles reibungslos abläuft», erklärt sie.
Andere Freiwillige hingegen entscheiden sich bewusst für Tätigkeiten, in denen sie noch keine Erfahrung haben. Ein solches Engagement eröffnet nicht nur neue Fähigkeiten und Kenntnisse, sondern führt häufig auch zu neuen Kontakten. Die Möglichkeit, unkompliziert Neues auszuprobieren, ist ein wertvoller Aspekt der Freiwilligenarbeit. Auch Andrea Marti hat sich in anderen Bereichen engagiert. Zwei Jahre lang war sie Teil des Projekts «Senioren im Klassenzimmer». «Das war eine sehr bereichernde Zeit», erinnert sie sich.
Von unschätzbarem Wert
Für die Gesellschaft ist es von unschätzbarem Wert, dass so viele Menschen bereit sind, ihre Zeit zu schenken. Gleichzeitig profitieren auch die Freiwilligen selbst davon. Verschiedene Studien zeigen, dass die Motivation für ehrenamtliches Engagement vielfältig ist: ein Ausgleich zum Alltag, der Wunsch, etwas zurückzugeben, die Möglichkeit, etwas zu gestalten, Kontakte zu knüpfen oder neue Erfahrungen zu sammeln. Und das sind nur einige der Gründe.
Auch Andrea Marti nennt mehrere Gründe für ihr Engagement: «Das Zusammensein, das die Besucherinnen und Besucher erleben, freut auch mich. Ausserdem ist es ein gutes Training für mein Gehirn, und wir sind ein tolles Team. Etwas zurückgeben zu können, gibt mir selbst Energie für den Alltag.» Viele Menschen, die sich freiwillig engagieren, tun dies aus Überzeugung – so auch Andrea Marti: «Ich glaube, wenn man Zeit schenkt, dann schenkt man von Herzen. Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass man von der Zeit, die man gibt, auch selbst profitiert.»
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