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Unkompliziert Geflüchteten helfen

Tanja Metz 23.09.2024

Jeweils freitags sind Geflüchtete ins Pfarrhaus Sursee zum Treffpunkt Café eingeladen. Von der Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen, Fragen zu klären und Deutsch zu üben, erzählt Inga Bleyer.

Du engagierst dich im Treffpunkt Café. Kannst du etwas über dieses Angebot erzählen?

Die Idee des Treffs war, die Geflüchteten aus der Ukraine untereinander zu vernetzen. Dabei würde ich sagen, dass sich der Treffpunkt im Laufe der Zeit verändert hat. Zu Beginn war es wichtig, dass eine Übersetzerin dabei war, da wir gar keine Chance hatten, Rede und Antwort zu stehen. Mittlerweile sind die meisten Frauen über ein Jahr da und wollen selbst Deutsch lernen. Sie nutzen den Treff, um Deutsch zu sprechen und ausserhalb der Schulsituation zu üben. Die Ziele haben sich im Laufe der Zeit erweitert. Das finde ich sehr schön. Der Treff bleibt nicht einfach stehen, sondern entwickelt sich mit den Bedürfnissen.

Ausserdem ist es natürlich toll, die zentrale Anlaufstelle mit den Sozialarbeiterinnen (Rahel Fässler und Martina Helfenstein) in unmittelbarer Nähe des Treffs zu haben. Das hat vor allem am Anfang unglaublich geholfen. So konnten Fragen gestellt werden, die wir Freiwilligen nicht hätten beantworten können. Natürlich helfen wir auch bei alltäglichen Schwierigkeiten, da sind wir als Treff sehr flexibel.



«Wenn man zum Beispiel über Gärten spricht, dann werden die Pflanzen über Google Translate gesucht – so lerne ich auch noch etwas.»


Was ist deine Aufgabe beim Treffpunkt Café?

Wir Freiwilligen sind dafür da, die Plattform zu bieten. Wir begrüssen, wir machen Kaffee und dann entwickelt sich das Treffen organisch. Einmal hat mir eine Frau zig Fotos von ihrem Garten in der Ukraine gezeigt. Der Garten ist für die Ukrainerinnen ein grosses Thema. Viele haben zu Hause Land und vermissen ihre Gärten sehr. Wenn man zum Beispiel über Gärten spricht, dann werden die Pflanzen über Google Translate gesucht – so lerne ich auch noch etwas. Grundsätzlich erzählen die Besucherinnen, was sie gerade beschäftigt. Das können organisatorische Fragen oder auch emotionale Themen sein.


Was sind die Fragen, die Probleme, die Freuden der Besucher*innen?

Die Fragen betreffen das Organisatorische, da das Schweizer System wirklich ganz anders ist. Ein Beispiel ist die Krankenkasse. Sobald die Ukrainerinnen aus dem Schutzstatus raus sind, müssen sie selbst den Krankenkassenbeitrag bezahlen. Das gibt es in der Ukraine nicht. Dort geht man zum Arzt und zahlt selbst.

Die Frage nach einem Garten kam ebenfalls im Treff auf. Gibt es eine Möglichkeit, selbst einen Garten zu bewirtschaften? Da konnten Rahel und Martina einen kleinen Gartenanteil im Kloster organisieren.


Ihr seid eine Gruppe von Personen, die bei den Treffs als Begleitung dabei ist. Wie läuft diese Zusammenarbeit?

Die Koordination läuft über Rahel und Martina. Wenn wir merken, da könnte etwas angepasst werden, dann geben wir das an die beiden weiter. Sie organisieren ein Treffen mit uns, bei dem wir die Frage gemeinsam diskutieren und entscheiden. Das ist super unkompliziert. Ausserdem senden Rahel und Martina monatlich einen Newsletter. Dort informieren sie, zum Beispiel über den Asylbereich. Es wird über die aktuellen Fragen, die auf Gemeinde- oder Kantonsebene besprochen werden, informiert. Daneben sind die Informationen zu den Angeboten in Sursee enthalten, wie zum Beispiel der Ausflug auf das Stanserhorn. Dadurch sind wir stets gut informiert, das finde ich sehr wertvoll.

Interview: Tanja Metz


Treffpunkt Café: Freitags von 9.00–11.00 Uhr, Pfarrhaus, Rathausplatz 1, Sursee

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