Übers Sterben reden
Rebekka Felder 13.09.2024
Die Ausstellung «Sterben – zuhause» zieht Interessierte jeden Alters an. Ein Augenschein vor Ort.
Nun sei es etwas ruhiger, aber bei der Eröffnung am Vortag sowie am Vormittag hätten viele Interessierte die Ausstellung besucht, sagt Nadja Hecht. Die Ausstellung habe Anklang gefunden. Die Leiterin der Kontaktstelle Alter Emmen betreut die Ausstellung «Sterben – zuhause» und beantwortet Fragen von Besucherinnen und Besuchern. Allgemein nehme das Interesse am Thema Sterben zu, stellt die Fachfrau fest.
Über Tod und Sterbewünsche sprechen
Zu diesem Zeitpunkt am Mittwochnachmittag besuchen zwei junge Frauen die Ausstellung. Alena Ziswiler und Lena Frei stehen an der Auslage mit Infobroschüren und tauschen sich leise aus. Sie beide arbeiten in der Pflege und befassen sich beruflich mit Fragen rund um Sterben, Tod und Abschiednehmen. «Das Thema Sterben ist in der Öffentlichkeit ein Tabu. In dieser Ausstellung habe ich realisiert, wie viele Anlaufstellen es für Sterbende und ihre Angehörigen gibt», sagt Alena Ziswiler. Das habe sie überrascht, ihr aber auch zu Erkenntnissen verholfen. Denn nur wenn sie von diesen Hilfestellungen wisse, könne sie Betroffenen auch auf solche Angebote wie z.B. die Trauergruppe aufmerksam machen. Das sieht ihre Freundin Lena genauso. Für sie ist wichtig, dass Menschen mehr über das Thema Sterben reden: «Wenn man öfter über Tod und Sterbewünsche spricht, wird es zu einem ‹normalen› Thema in der Gesellschaft. Das ist schwierig und oft muss man mehrere Anläufe nehmen, – das merken auch wir Pflegefachpersonen. Viele wollen sich nicht mit dem Thema auseinandersetzen.» Ein offener Austausch wäre wichtig, damit sie die Patientinnen und Patienten optimal betreuen können, stimmt Alena Ziswiler zu. Die beiden Frauen sind sich einig, dass das Thema Sterben enttabuisiert werden müsse.
Auch Nadja Hecht ist dieser Meinung. «Wir möchten die Menschen ermutigen, sich mit dem Thema Sterben auseinanderzusetzen. Mit unserer Unterstützung befähigen wir sie, sich eine Meinung zu diesem sensiblen Thema zu bilden.» Es sei wichtig, so Nadja Hecht, dass auch Angehörige von Sterbenden frühzeitig einbezogen und informiert werden, «damit sie Wünsche vermitteln und vertreten können – oder, falls sie dies nicht möchten – diese Aufgabe ablehnen können.»
Die Ausstellung «Sterben – zuhause» bietet genau dazu Gelegenheit: Sich zu informieren, Gedanken zu machen und sich auszutauschen – über ein Thema, das mancher lieber meidet, aber letztlich alle betrifft.
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