Synode beschäftigt sich mit Missbrauchsstudie
Regina Käppeli 08.11.2023

Die Resultate der Vorstudie zum sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche machen betroffen und wütend. Dass dies in der Kirche möglich war und ist! So darf es auf keinen Fall weitergehen!
Die Resultate der Vorstudie zum sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche machen betroffen und wütend. Dass dies in der Kirche möglich war und ist! So darf es auf keinen Fall weitergehen! Dies alles war und ist nur möglich, weil die Kirche unkontrollierte Machstrukturen hat, das heisst: es gibt keine unabhängige Kontrolle, keine Gewaltentrennung.
Dringliche Motion wird Unterstützt
Deshalb behandelt die Synode, die Legislative der Röm.-Kath. Landeskirche Luzern, neben vielen anderen Geschäften am 8. November eine dringliche Motion der Fraktionspräsidien, die konkretes und konsequentes Handeln fordert, um die Fälle aufzuarbeiten. Wo notwendig und möglich sollen gezielte und rigorose Massnahmen ergriffen werden, damit weitere Missbrauchsfälle verhindert und das Vertrauen in die Kirche wieder hergestellt werden kann.
Die Fraktion Sursee unterstützt die Forderungen der Motion:
1. Unabhängige Untersuchungen: Die Untersuchungen müssen sofort an eine unabhängige, nicht kirchliche Stelle übertragen werden. Als Präsident der Schweizerischen Bischofskonferenz setzt sich unser Diözesanbischof für ein schweizweit koordiniertes Vorgehen ein.
2. Unabhängige Meldestelle: Es soll eine unabhängige, professionelle Ombudsstelle ausserhalb von kirchlichen Strukturen eingerichtet werden, bei welcher sich Opfer ohne Repressionen melden können und die Meldungen professionell erfasst und überprüft werden, auch dies koordiniert für alle Bistümer. Diese Meldestelle soll auch eine Kontrollfunktion über das weitere Verfahren wahrnehmen.
3. Keine Aktenvernichtung mehr, sondern Aufbewahrung sämtlicher Dokumente an unabhängiger Stelle, zum Beispiel in den Staatsarchiven der Bistumskantone.
4. Die Archive der Nuntiatur in Bern müssen für weitere Untersuchungen geöffnet werden. Wir erwarten, dass dies konsequent eingefordert wird.
5. Zusätzlich wird die Umsetzung aller Massnahmen gefordert, welche die römisch-katholische Zentralkonferenz der Schweiz (rkz) am 19. September 2023 ihren Delegierten zur Diskussion gestellt hat, insbesondere der Punkt
2.4 Partnerschaftliches Leben ist Privatsache: Abkehr von der lebensfeindlichen und homophoben Sexualmoral und uneingeschränkte Anerkennung eines freien partnerschaftlichen Lebens auch für kirchliche Mitarbeitende.
Gerade die letzte Forderung betrifft viele Personen im kirchlichen Dienst im Kanton Luzern. Fähige voll ausgebildete Personen werden wegen ihres Privatlebens diskriminiert, obwohl sie nichts strafrechtlich Relevantes getan haben – wohingegen andere kirchlich Tätige straflos weiterhin in Amt und Würden sind. So könnten die Aufgaben auf fähige Frauen und Männer verteilt werden.
Synode macht Druck
Werden die Forderungen oder die gesetzten Fristen nicht eingehalten, behält sich die Synode den Beschluss vor, einen Teil des Bistumsbeitrages zurückzuhalten.Es ist beschämend, dass die Bischöfe nicht geeignete Massnahmen vorgeschlagen haben. Die Synode hat keine andere Möglichkeit, als finanziellen Druck auszuüben.
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