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Mit der Taufe eine Tür öffnen

tm 20.05.2024

Der traditionelle Besuch der Osternacht und das Geheimnisvolle dieser Feier überzeugten Dominique und Sheila Moccand. Die Eltern der kleinen Julie entschieden sich für ein Tauffest in der Osternacht.


Welche Bedeutung hat die Taufe Ihrer Tochter für Sie?

Dominique Moccand: Wir sind beide getauft, gehen jedoch nicht häufig in die Kirche. Dennoch war für uns klar, dass wir Julie taufen lassen – im Sinn eines schönen Rituals, bei dem man seinem Kind eine Begleitung, gute Gedanken und Wünsche mitgeben darf.


Warum haben Sie sich für den Tauftermin der Osternacht entschieden?

Sheila Moccand: Ich bin in Eich aufgewachsen und ging dort immer mit meinen Eltern in die Osternachtfeier. Auch letztes Jahr besuchten wir dort den Gottesdienst. Diesen hielt Livia Wey und sie erzählte, dass man früher in der Osternacht getauft hatte. Spontan meinte Dominique: «Das machen wir auch.» Etwa anderthalb Wochen später kam Julie auf die Welt. Und da die Osternacht der Fixpunkt war, an dem wir immer in die Kirche gingen, haben wir uns dafür entschieden.

Dominique Moccand: Die Osternacht ist irgendwie ein magischer Abend: das Osterfeuer, die Glocken, die wieder erklingen – und natürlich das Eiertütschen!


Wie haben Sie die Taufe Ihrer Tochter in der Osternacht erlebt?

Dominique Moccand: Sehr schön und unkompliziert. Am Anfang hatten wir etwas Bedenken, da es ja Julies Schlafenszeit ist. Dass sie eineinhalb Stunden wach und zufrieden war, da haben wir sehr gestaunt.

Sheila Moccand: Livia Wey hat einem auch ein gutes Gefühl gegeben. Schon als sie zum Gespräch hier war und nochmals am Tag vor der Taufe hat sie gesagt: «Kinder stören nicht. Wenn ihr mit Julie im Gang auf und ab oder in die Spielecke geht – so what. Kinder gehören dazu.» Das tat gut und Julie war dann ja auch fasziniert dabei. Sie hat sich umgeschaut, die Kinder mit den Fackeln fand sie toll. Es glänzt überall, es gibt Kerzen und es wird gesungen – wir hatten das Gefühl, dass Julie auch ein bisschen andächtig war. Obwohl so viele Menschen da waren, haben wir den Moment der Taufe als sehr intim erlebt.


Die Taufe ist ja auch die Aufnahme in eine Gemeinschaft. Haben Sie diese Gemeinschaft wahrgenommen?

Sheila Moccand: Spürbar war es vor allem, da hinterher noch einige Personen auf uns zukamen. Sie erzählten von Taufen, die sie erlebten oder meinten, dass Julie die ganze Zeit so zufrieden war. Dass sich andere, eigentlich wildfremde Menschen mitgefreut haben, das fand ich schön.


Wie wichtig ist für Sie die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft?

Sheila Moccand: Grundsätzlich ist das wichtig. Jetzt, wo sie noch so klein ist, ist es die Kleinfamilie, die für sie wichtig ist. Mit der Taufe machen wir ihr eine Tür auf.

Dominique Moccand: Es ist immer schön, wenn man von einer Gemeinschaft getragen wird – ob das die Familie, eine grössere Gemeinschaft oder der Sportverein ist. Jetzt ist es für Julie noch die Familie. Doch es ist schön zu wissen, dass später im Leben weitere Personen dazukommen, die sie mittragen. Das kann eine Berufsgemeinschaft, ein Verein, der Sport oder eine Glaubensgemeinschaft sein – wir Menschen sind soziale Wesen. Ihr mitgeben zu dürfen – es gibt immer Menschen, die für dich da sind – das ist schön.


Welche Wünsche sind für Sie mit der Taufe verbunden?

Sheila Moccand: Für uns ist es einerseits die Idee, einen Schutzengel mitzugeben und andererseits, dass Gotti und Götti offiziell Ja zu Julie und dem Amt als Paten sagen.

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