Gut gecoacht ins Berufsleben
Rebekka Felder 25.11.2024
Helen Al-Mamoori arbeitet im Restaurant Libelle in Luzern. Sie ist Teilnehmerin eines Programms des Schweizerische Arbeitshilfswerk, das Menschen die Eingliederung in den Arbeitsmarkt ermöglicht.
Helen Al-Mamoori ist begeistert von ihrer neuen Arbeit. Stolz erzählt sie, was alles zu ihren Aufgaben gehört – welche davon ihr schwerfallen, und welche schon gut gelingen. Auf die Frage hin, was ihr an ihrer neuen Tätigkeit am besten gefalle, muss sie denn auch gar nicht lange überlegen: «Dass ich mit Menschen arbeiten und mit den Gästen reden kann. Dadurch verbessere ich auch mein Deutsch.» Seit Ende August arbeitet die vierfache Mutter aus Sursee im Restaurant Libelle in Luzern. Das Restaurant im Maihof-Quartier bietet zusammen mit dem Schweizerischen Arbeitshilfswerk SAH ein Trainingsprogramm an. Dieses soll Menschen in schwierigen Lebenssituationen dabei helfen, sich in den Arbeitsprozess zu integrieren. Die Teilnehmenden werden beraten, geschult und gecoacht und damit individuell auf eine Anstellung im regulären Arbeitsmarkt der Gastronomie vorbereitet.
«Bin froh um alle Tipps»
Während sechs Monaten nimmt Helen Al-Mamoori an einem solchen Trainingsprogramm teil. Zusammen mit anderen Praktikant*innen arbeitet sie an zwei Tagen die Woche in der Libelle. Dabei gehören Arbeiten wie putzen, waschen und Getränke bereitstellen genauso zu ihren Aufgaben wie servieren oder einkassieren. Bei all diesen Schritten wird sie von ausgebildeten Angestellten angeleitet und betreut. Helen Al-Mamoori versteht sich gut mit ihren Mitarbeitenden. Und sie ist bereit, von ihnen zu lernen. Ab und an, so erzählt sie, weisen sie auch Gäste freundlich und mit viel Wohlwollen auf etwas hin. «Da ich keine Erfahrung in der Gastronomie habe, bin ich froh um alle Tipps.» Das Servieren gelinge ihr nicht schlecht. Nur mit dem Mittagsservice habe sie noch Mühe, da sie die Sprache noch zu wenig beherrsche, um auf die Fragen der Gäste zu den einzelnen Menüs eingehen zu können. Der Kerngedanke der Gastronomie, die Gäste zufrieden zu machen, versteht sie aber schon gut. Zufrieden erzählt sie, wie sie auf Spezialwünsche von Restaurantbesucherinnen und -besucher eingehen kann – sei es, Hafermilch zu einem schönen Cappuccino zu schäumen oder auf Wunsch bei der Bäckerei nebenan Buttergipfeli zu besorgen. Die Gäste sind ihr dankbar und zeigen dies auch. Solche Begegnungen schätzt Helen Al-Mamoori.
Ziel ist die Festanstellung
Sie sei der reformierten und katholischen Kirchgemeinde Sursee sowie der Stadt Sursee dankbar, dass sie ihr die Teilnahme an diesem Training ermöglichen, betont die gebürtige Irakerin. Arbeitsintegrationsprogramme wie dieses sind für Personen wie Helen Al-Mamoori in verschiedener Hinsicht wertvoll: Nicht nur können sie Arbeitserfahrungen gewinnen und sich Fachkompetenzen aneignen. Auch persönliche Kompetenzen wie Zuverlässigkeit, Kontaktfreudigkeit oder Teamfähigkeit werden durch das Praktikum gefördert. Im Rahmen des Programms erhalten die Teilnehmenden ausserdem ein Bewerbungscoaching und werden auf ihrer Stellensuche begleitet, heisst es im Angebotsbeschrieb des Restaurants Libelle. Ein Thema, das auch für Helen Al-Mamoori aktuell ist: Nach dem Trainingsprogramm möchte sie eine Festanstellung in der Gastronomie finden, am liebsten in der Region Sursee. Damit dies möglich ist, besucht sie neben der Arbeit in der Libelle auch regelmässig Deutschkurse. Was sie beim Sprache büffeln motiviert? Helen Al-Mamoori lacht: «dass ich noch besser mit den Gästen reden kann».
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