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Glück, Sinn, Gemeinschaft

Tanja Metz 23.06.2025

Was macht ein gutes Leben aus? Die Sehnsucht nach einem erfüllten Leben bleibt – und verbindet uns mit den Gedanken antiker Philosophen, religiöser Weisheitslehrer und Wissenschaftler.

Was kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie ans gute Leben denken? Ein warmer Sommertag am Meer? Zeit mit Kindern oder Enkeln? Die Arbeit im Garten oder Erfolge im Beruf? Die Antworten sind so vielfältig wie das Leben selbst – das zeigt auch unsere kleine Umfrage zum Thema. Eine einheitliche Definition gibt es nicht. Und doch lohnt es sich, hinzuschauen. Mit Ihnen zusammen wollten wir ein Blick wagen, auf das, was Sie darüber denken. Deckt es sich noch mit dem, was Denker verschiedenster Zeiten und Disziplinen dachten und schrieben?

Ein Blick zurück
Schon die antiken Griechen fragten sich, wie ein gutes Leben gelingen kann. Für sie spielte der Umgang mit der Welt und dem Schicksal, mit anderen Menschen und mit sich selbst eine grosse Rolle, wenn es um das gute Leben ging. Auch in unserer Umfrage stehen Beziehungen zu anderen und zu sich selbst hoch im Kurs. Doch wie gelingt dieser gute Umgang? Für die Philosophen war klar: Das gute Leben ist kein Zufall, sondern eine Lebensaufgabe. Seneca meinte: «Um richtig leben zu lernen, braucht es das ganze Leben.»

Die Frage nach dem Geld
Viele Religionen betonen, dass das gute Leben nicht von materiellem Wohlstand abhängt. In der Bibel heisst es, ein Kamel gehe eher durch ein Nadelöhr als dass ein Reicher in den Himmel kommt. Im Buddhismus gilt Besitz oft als Hindernis auf dem Weg zum Glück. Auch in unserer Umfrage spielte der materielle Aspekt eine untergeordnete Rolle – der volle Kühlschrank wurde kaum genannt. War allerdings auch eher eine Antwortmöglichkeit mit Augenzwinkern.
Heute – in der modernen Welt beschäftigen sich auch Ökonomen mit der Frage nach dem guten Leben. Lange Zeit galt: Mehr Geld macht nicht automatisch glücklicher. Seit Psychologen der Universitäten von Virginia und Florida neben Glück und Sinn den psychologischen Reichtum als dritten Aspekt für ein gelingendes Leben benannt haben, sieht es anders aus. Psychologischer Reichtum steht für Neugier, Abwechslung, Spontanität und interessante Erfahrungen. Und hier, sagen Wirtschaftswissenschaftler, spielen finanzielle Möglichkeiten durchaus eine Rolle.

Gemeinsam nachdenken
So zeigt sich: Die Frage nach dem guten Leben ist vielschichtig. Was zählt wirklich – für mich, hier und heute? Welche Erkenntnisse aus Philosophie, Religion und Wissenschaft können mir im Alltag helfen? Vielleicht lohnt sich ein letzter Blick zurück: Die alten Griechen gründeten Schulen, die zugleich Lebensgemeinschaften waren. Das ist heute kaum noch praktikabel. Doch Menschen, mit denen wir solche Fragen teilen,  darüber nachdenken und diskutieren – sie sind ein Geschenk. 

 

(Bild: Sophie Metz und PDN)
 

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