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Fragen unterm Baum? – FAQ zu Weihnachten

Rebekka Dahinden 22.12.2025

Beim Schmücken, Staunen oder Andächtigsein – Fragen können jederzeit auftauchen. Antworten gibts in unseren FAQ zu Weihnachten.



Zur Weihnachtsgeschichte
 

  • Warum brachten die drei Könige Gold, Weihrauch und Myrrhe – und nicht etwa Windeln?

    Windeln hätten zwar geholfen, wären aber theologisch schwer zu erklären. Die Geschenke der Heiligen Drei Könige sind nämlich von grosser symbolischer Bedeutung. Gold steht für die Königswürde Jesu, Weihrauch für seine Göttlichkeit und Myrrhe für sein zukünftiges Leiden und seinen Tod. So deuten die Gaben bereits den Weg Jesu an, von seiner Wirkungszeit bis zu seinem Tod am Kreuz.
     
  • Haben Ochs und Esel eine eigene Bedeutung in der Krippe, oder stehen sie rein zufällig da?

    Da müssen wir ausholen: Ochs und Esel gehören seit jeher zur Krippendarstellung, obwohl sie im Lukasevangelium eignetlich nicht erwähnt werden. Ihre Bedeutung leitet sich aus einer Schrift aus dem Alten Testament, Jesaja 1,3, ab: «Der Ochs kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn.» Die beiden Tiere stehen symbolisch für die Menschheit: Sie zeigen, dass Jesus für alle Völker gekommen ist. Als Lastentiere erinnern sie ausserdem daran, dass Jesus die Sorgen und Nöte von uns Menschen mitträgt.

     

Windeln hätten zwar geholfen, wären aber theologisch schwer zu erklären. Die Geschenke der Heiligen Drei Könige sind nämlich von grosser symbolischer Bedeutung. 


 

  • Haben Maria und Josef in der Heiligen Nacht überhaupt noch Schlaf gefunden?

    Vermutlich nicht – wie wohl die meisten Eltern nach der Geburt ihres Kindes. Dennoch verrät die Körperhaltung der frischgebackenen Eltern einiges über ihren Zustand: Maria sitzt oder kniet meist demütig neben der Krippe und blickt das Kind liebevoll an. Häufig trägt sie einen blauen Mantel. Blau gilt als himmlische Farbe und steht für Glaube und Treue.

    Josef wird meistens als älterer Mann dargestellt. Er steht zurückhaltend neben oder hinter seiner Familie, hält eine Laterne oder stützt sich auf einen Stab. So gilt er als Beschützer der Familie.
     

  • Warum ist der Weihnachtsmann nicht in der Bibel?

    Den Weihnachtsmann sucht man in der Bibel vergeblich – weder mit roter Mütze aus Amerika noch als braver Schweizer Samichlaus. Aber: In vielen Kirchen begegnet uns Nikolaus von Myra, ein Bischof aus dem 4. Jahrhundert im heutigen Gebiet der Türkei. Auf ihn geht unsere Samichlaus-Tradition zurück. Er ist auf Bildern an drei goldenen Kugeln zu erkennen. Der Legende nach warf er diese heimlich ins Zimmer dreier armer Kinder, um ihre Familie vor dem Ruin zu bewahren.

     



Wenn’s in die Weihnachtsmesse geht
 

  • Darf man im Gottesdienst die Krippe studieren, statt der Predigt zu lauschen?

Auf jeden Fall. Darüber freuen sich nicht nur die Krippenbauer und Sakristane, die sie mit viel Schweiss aufgebaut haben. Man darf nicht vergessen – auch über die Augen lernt man: Bilder erzählen Geschichten. Schon früher halfen Wandbilder und Krippen den Menschen, die weder lesen noch schreiben konnten, die Bibel zu verstehen.

 

Egal, was andere sagen mögen: Schön, dass du überhaupt zur Feier kommst.


 

  • Gibt es eine empfohlene Sitzplatz-Strategie im Gottesdienst an Heiligabend?

Anscheinend schon: möglichst weit hinten. «De Schnöuer esch de Gschwender» gilt selbst an Heiligabend. Eine feste Regel gibt es zwar nicht, aber unsere Liturgen und Minis hätten eine kleine Bitte: Die vorderen Bänke dürfen auch benutzt werden – sie sehen Gesichter lieber aus der Nähe als Silhouetten im Halbdunkel.
 

  • Ist es okay, wenn man nur zu Weihnachten in die Kirche kommt?

Ja. Auf jeden Fall. Egal, was andere sagen mögen: Schön, dass du zur Feier kommst.

 



Ganz grundsätzlich gefragt
 

  • Ist Weihnachtsstress christlich anerkannt?

Nein, im Gegenteil. Bis ins frühe 20. Jahrhundert war die Adventszeit in katholischen Gegenden eine Fastenzeit. Eine Zeit der Einkehr, Besinnung und Vorbereitung. Der Verzicht auf Süsses, Alkohol und grosse Feiern sollte helfen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und sich auf die Geburt Jesu vorzubereiten.

Diese Fastenzeit begann 40 Tage vor Weihnachten, also am 15. November, und ist vergleichbar mit der Fastenzeit vor Ostern. Wenn du also nicht nur im Frühling, sondern auch im Winter deinen Durchhaltewillen prüfen möchtest – nur zu.
 

  • Kann man Nächstenliebe üben, ohne sie gleich zu posten?

Unbedingt. Ganz nach dem Motto «Taten sprechen lauter als Worte». Kinder hüten, bei Computer-Problemen helfen, Fahrdienste übernehmen, Einkäufe erledigen oder jemandem an der Haltestelle die richtige Verbindung heraussuchen: Es gibt unzählige Gesten, die wertvoll sind, auch ohne Likes und Applaus.
 

  • Warum hat Jesus Geburtstag, wir aber bekommen die Geschenke?

Die Weihnachtsgeschenke sorgen immer wieder für Diskussionen – und in den Wochen vor Weihnachten bei vielen auch für Kopfzerbrechen. Wenn man sich die Wortwurzel von «schenken» anschaut, sieht man: Ursprünglich bedeutete das Wort «jemandem zu trinken geben» oder «einschenken». Schenken heisst also im übertragenen Sinn, den Durst eines anderen wahrzunehmen. Und damit auch die Sehnsucht nach Nähe, Freude, Anerkennung oder Zuneigung.

Weihnachten erinnert uns daran, dass wir fähig sind, die Bedürfnisse und Nöte unserer Mitmenschen zu sehen und uns davon berühren zu lassen. So wie das Jesuskind auf die Aufmerksamkeit der Erwachsenen angewiesen ist, sind auch wir es. Schenken wird damit zu einem Zeichen: Ich sehe dich, ich nehme dich ernst, und ich möchte dir etwas Gutes tun.

 

Es gibt unzählige Gesten, die wertvoll sind, auch ohne Likes und Applaus.


 

  • Kann man Weihnachten auch leise feiern?

Na klar. Allein, mit deiner Schwester oder einem Freund, im Wald, in der Stille. Weihnachten – die Menschwerdung Gottes – lässt sich auf viele Arten feiern. Welche Form für dich stimmt, entscheidest du selbst.

 

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