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Pfadi St. Hedwig will Diskriminierung verhindern

tm 17.08.2023

Die Mädchenpfadi wird seit etwa einem Jahr Pfadi St. Hedwig genannt. Wie es dazu kam, darüber sprechen wir von der Pfarrei mit der Pfadileiterin Delia Hautle.

«Grundsätzlich hatten wir in den Statuten schon immer den Namen Pfadi St. Hedwig», erklärt Delia Hautle gleich zu Beginn. Bei der Gründung der Pfadi St. Hedwig ging es jedoch darum, sich als Pfadi für Mädchen zu positionieren. «Man wollte zeigen, dass es für die Mädchen und jungen Frauen die gleiche Möglichkeit gibt, ihre Freizeit zu gestalten wie für die Jungs und junge Männer. So wurden wir zur Mädchenpfadi», meint Delia Hautle. Und heute? Noch immer setzten sich die Leiterinnen für Gleichberechtigung ein und noch immer sind sie bereit, Neuland zu betreten. Allerdings diskutieren sie heute über Diversität, über Inklusion und darüber, wie sich Diskriminierung verhindern lässt. Delia Hautle erläutert: «Wir hatten das Gefühl, bereits unser Name schliesst eine grosse Gruppe der Kinder und Jugendlichen aus. Dabei möchten wir für alle offen sein und fänden es cool, wenn sich alle Geschlechter willkommen fühlen. Daher haben wir die Pfadi St. Hedwig geöffnet und möchten alle ansprechen, die mit uns das Pfadi-Leben teilen wollen.“» So wurde aus der Mädchenpfadi die Pfadi St. Hedwig. „Zu Beginn fanden wir den Namen etwas lang. Doch mittlerweile nennen uns die anderen Abteilungen sowie die Ministranten, Jungwacht und Blauring ‹die Hedis› und das klingt doch cool», sagt Delia Hautle.


Bewusstsein ändert sich

In der Diskussion um den Namen findet auch die Frage nach dem Menschenbild einen Ausdruck. Den Leiterinnen von der Pfadi St. Hedwig ist es wichtig, dass jede Person so sein kann, wie er*sie ist. «Egal ob weiblich, männlich oder divers – niemand soll sich verstecken müssen. Man kann sich als die Person zeigen, die man ist. Vielleicht sind wir Hedis sogar ein Ort, an dem man herausfinden kann, wer man ist», meint Delia Hautle. Wobei die Änderung des Namens nicht der erste Schritt war, den die Pfadi St. Hedwig gemacht haben. Bereits seit Langem versuchen sie den Rollenbildern etwas entgegenzusetzen. «Da ist zum Beispiel der Lageraufbau», erzählt Delia Hautle. «Es heisst immer: Ihr habt zu wenig Kraft und braucht männliche Hilfe. Meist sind auch Männer beim Aufbau dabei. Das ist toll, doch es ist mir auch wichtig, dass sie uns unterstützen und zeigen, wie die Dinge gemacht werden können, damit wir es beim nächsten Mal selber können. Auch unternehmen wir Abenteuer, die nicht an Stereotypen festgemacht werden sollten: Wir gehen wandern, klettern auf Bäume, machen Feuer oder schnitzen – das ist schon seit ich dabei bin so.» Dabei passiert es den Leiterinnen der Pfadi St. Hedwig immer mal wieder, dass sie sich in veralteten Klischees wiederfinden und in gemischten Gruppen das Kuchenbacken, Kochen oder den Küchendienst übernehmen. Doch das Bewusstsein verändert sich. «Während der Arbeit fällt es uns auf und wir fragen uns: Warum machen das schon wieder wir?» meint Delia Hautle: «Das Gute ist, dass wir dann losgehen, es nicht auf uns sitzenlassen und die Männer auch in die Küche holen können. Ich denke, so verändert sich auch etwas.»


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