Dank an die Kirchgemeinde und herzliche Grüsse aus der jetzigen Heimat
Hanspeter Bisig 26.06.2024

Ende Februar kehrte die Surseer Missionsangehörige Anna Kaufmann in ihre neue Heimat Brasilien zurück. Erleichtert schickt sie Dank und liebe Grüsse nach Sursee – in ihre Heimatpfarrei.
«Aussendung» vor 48 Jahren
1976 erfolgte ihr erster Einsatz im Rahmen der Entwicklungshilfe in Haiti. Ihre «Aussendung» fiel damals zusammen mit der Gründung der Arbeitsgruppe Dritte Welt Sursee, später Arbeitsgruppe Solidar. Einige Jahre später folgte sie einem Ruf nach Brasilien. Dort leitete sie unter anderem, zusammen mit der eindrücklich starken, indigenen schwarzen Frau Lydia, eine grosse Pfarrei. Mit ihrem politisch-sozialen Einsatz nach einem Eisenbahnunglück machten sie bei ihrem Bischof und weit über die Landesgrenzen grossen Eindruck.
Einsatz für Benachteiligte und Frauen
Anna Kaufmann arbeitete in Bildungs- und Sozialthemen mit der Arbeiter-Jugend, den Gewerkschaften und der Landlosen-Bewegung zusammen. Äusserst konsequent – weil sie sich als kirchliche Mitarbeiterin privilegiert fühlte – gab sie ihre Stellung in der Kirche auf. Sie wurde Verkäuferin in einem Warenhaus, studierte Jurisprudenz an der Universität und engagierte sich für benachteiligte Frauen in schlecht bezahlten Anstellungen. Sie beteiligte sich an internationalen Frauenkongressen und nicht selten marschierte sie an politischen Demonstrationen und Kundgebungen an vorderster Front mit.
Brasilien immer stärker polarisiert
Schon bei einem ihrer letzten Besuche 2013 in Sursee äusserte sie sich besorgt und resigniert über die politische und kirchliche Situation in Brasilien: «Als ich da ankam, war das religiöse Leben sehr stark geprägt von der Befreiungstheologie nach Paolo Freire. Basisgemeinden gaben den Menschen Zugehörigkeit und Halt. Sie waren untereinander vernetzt und unterstützten sich gegenseitig. Das offene Kirchenverständnis hatte auch starken ökumenischen Charakter.» Bereits damals, und heute noch viel stärker, sind Kirche und Staat wieder geprägt von Desinteresse, Hierarchie, Schwarz-weiss- und Gut-Böse-Denken. Radikale, faschistische und evangelikale Gedanken fördern zunehmende Polarisation und harte Auseinandersetzungen, meinte Anna Kaufmann ernüchtert.
Ein aussergewöhnlicher Heimaturlaub
Im Herbst 2023 besuchte sie auf einem ihrer regelmässigen Heimaturlaube einmal mehr ihre Familie, Freundinnen und Bekannten in der Schweiz. Beim Kontakt mit der Kirchgemeinde bedankte sie sich für die erfreulichen jährlichen «Beiträge an die Surseer Missionare und Missionarinnen» und berichtete von ihrer Arbeit. Sie dankt allen, die mithalfen, nach einer krankheitsbedingten Auszeit die ersehnte Rückreise in ihre heutige Heimat – die brasilianische – ohne Zwischenfälle zu realisieren.
Traditionelle Jahres-Beiträge an Surseer Missionsangehörige
Die Rechnung 2023 der Kirchgemeinde Sursee weist unter «Hilfsaktionen, Beitrag an Missionsangehörige» Fr. 18'000.– aus. Seit vielen Jahren gehen je 3000 Franken an die Surseerinnen und Surseer im Einsatz. Dieses Jahr an Schwester Lukas Süess, Papua Neu-Guinea; Anna Kaufmann, Brasilien; Schwester Edmara Ulrich, Taiwan; Bruder Karl Kälin, Weisse Väter Afrika; Pirmin Ineichen, Peru und Schwester Nicolette Züger, Burundi.
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