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Bekenntnisse eines Junkies – im Ruhestand

Interview: Tanja Metz 03.02.2025

Eva Jost hat dem Firmteam der Pfarrei Sursee eine Liveshow empfohlen, bei der ein Suchtkranker aus seinem Leben erzählt. Daraus wurde eine Veranstaltung, zu der alle eingeladen sind.

Eva, kannst du kurz erzählen, um was es bei «Bekenntnisse eines Junkies – im Ruhestand» geht?
Es geht um Michel und Antonius. Michel ist Junkie und Antonius Pianist. Die beiden sind seit der Sekundarschule Kollegen. Mit kürzeren und auch längeren Unterbrüchen hielten sie stets den Kontakt zueinander. Heute arbeitet Michel in der Genesungsbegleitung als Peer. Um Menschen von den Auswirkungen des Drogenkonsums zu erzählen, haben sie die Liveshow «Bekenntnisse eines Junkies – im Ruhestand» entwickelt. Dabei erzählt Michel aus seinem Leben und Antonius begleitet diese Erzählungen musikalisch mit dem Piano. Die Musik ist unterstützend und manchmal gibt sie den Zuhörenden auch Zeit durchzuatmen.

Was berührt dich an der Geschichte?
Man kann nachempfinden, was Michel erlebt hat. Als ich die Show das erste Mal sah, musste ich sagen – wow. Mich inspiriert die Verbindung der beiden. Sie schauen sich an, sie sind beste Kollegen und man spürt, dass sie auf dem gleichen Level sind – obwohl der eine erzählt und der andere Musik macht. Wenn Antonius Piano spielt, merkt man, dass Michel die Musik berührt. Und jedes Mal geht es Antonius nah, wenn Michel aus seinem Leben erzählt.

Warum setzt du dich für dieses Thema ein?
Drogen und Alkohol sind ein grosses Thema in der Gesellschaft. Ich finde es wichtig, immer wieder zu sagen, dass es auch dann Auswege gibt, wenn man am tiefsten Punkt ist. Es gibt Hoffnung, auch wenn es einem schlecht geht. Michel hat wirklich gekämpft. Er wollte weg von den Drogen – es zeigt, was man mit der richtigen Einstellung und dem eigenen Willen erreichen kann.

Wie kamst du darauf, dieses Format für den Firmweg zu empfehlen?
Ich habe vor wenigen Jahren ebenfalls den Firmweg besucht. Wir hatten einen Vortrag von einem ehemaligen Mitglied der Zeugen Jehovas. Man sass da und konnte nicht glauben, was er erzählte. Es war mega spannend. Nun arbeite ich bei Orisono und habe dort Michel und Antonio und ihre Show kennengelernt. Die Geschichte und die Musik sind sehr bewegend. Ich dachte, dass es vielleicht auch für den Firmweg passen könnte und habe Fabrizio angefragt.

Was nehmen die Besucher und Besucherinnen mit nach Hause?
Bisherige Rückmeldungen erzählen, dass man anfängt, über das eigene Leben nachzudenken. Wir haben einen hohen Lebensstandard und es fehlt uns an nichts. Diese Show macht auch dankbar, dass man ein gutes Leben hat, ein Leben ohne Drogen, ein Leben ohne die Schwierigkeiten, die Michel kennt.

Für wen ist die Veranstaltung deiner Meinung nach empfehlenswert?
Für alle. Ich finde, es ist etwas Gutes. Für die Menschen in meinem Alter ist es vielleicht besonders empfehlenswert, um zu hören, was Drogen auslösen. 

 

Foto: Orisono
 

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